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 @5a4c912a "Potential" finde ich spooky, weil das wieder stark am Bild der Menschheit hängt und solche Bilder sind auch nicht harmlos. Bei Deleuze würde es eher darum gehen, produktive Kräfte (nicht kapitalistisch gemeint, irgendwie klingelt das Wort gerade nicht bei mir) mit Bedacht, d.h. im vorsichtigen Experiment, freizusetzen. Der Witz wäre: Diese Kräfte hätten keinen Begriff. 
 @5039058a auch hier wieder: Natürlich ist ein Begriff vom Menschen (nicht: Bild der Menschheit) nötig, weil man sonst den der anderen hat. Und ja: Die sind alles andere als harmlos. Umso dringender einen zu haben.

Während die einen "vorsichtige Experimente" gemacht haben, haben die anderen halt unsere Lebensgrundlage zu Grunde gerichtet.

Also die kommenden Experimente werden so oder so begriffslos und unvorsichtig sein. 
 @5a4c912a Ich halte diese These "Wer kein System hat, hat das System der anderen" für beweisbedürftigen Quark. Das Problem ist natürlich: Du willst ein System haben (nichts anderes ist das, was Du willst) und daher verstehst Du Positionen fehl, die Systemen skeptisch gegenüber stehen. 
 @5039058a also "System" ist ja noch mal was anderes. Da bin ich auch durchaus skeptisch. Aber jede Begriffsbildung unter Generalverdacht zu stellen führt halt auch einfach nirgendwohin (und hat Deleuze auch selber gar nicht getan). Ich hab mal von Deleuze inspiriert das "Bedeutungswirbel" genannt statt "Begriff" was man da braucht. Aber selbst sowas baut ja auf Begriffen auf. 
 @5a4c912a Was Du willst, muss man System nennen. Wenn Du es bloß "Begriff" nennst, vernebelst Du nur, dass Du was Großes meinst. Deleuze' Begriffe sind klein, ambulant, experimentell, bastelnd, … Abstraktes erklärt demgegenüber nichts, sondern muss erklärt werden. Das gilt auch für Begriffsmonster wie "Menschheit", "Geschichte", … entweder bedeuten die nichts nicht-triviales oder es braucht ein System. 
 @5039058a das war jetzt aber selber schon ne eher systematische Aussage...

Was spricht dagegen ein Netzwerk von Begriffen zu haben ohne dass es ein hierarchisches System wird? Begriffe wie "Geschichte" sind doch nicht zwingend größer als andere.

Und wie willst Du noch irgendwas irgendwie relevantes sagen ohne über Geschichte zu sprechen? Was dabei raus kommt, konnte man zuletzt gut beim Fall #Aiwanger beobachten :/ 
 @5a4c912a pffft, du hast von Geschichtsphilosophie angefangen. Komm wieder, wenn Du ein schöneres Argument hast. 
 @5039058a puh. blöder tonfall.

Sorry, wenn ich Dich irgendwie getriggert hab. 
 @5a4c912a Wenn Du mit mir diskutieren willst, dann gibt Dir etwas Mühe und wechsel nicht einfach die Thesen aus. Wenn Du stattdessen das Psychologisieren anfängst, dann begibst Du Dich auf dünnstes Eis. 
 @5039058a welche These hab ich denn Deiner Meinung nach ausgewechselt?

(ich wollte nicht "psychologisieren", ich stelle nur fest, dass du sehr steil gehst und sehr unfreundlich wirst und ich nicht verstehe warum. es erscheint mir schwierig inhaltlich zu diskutieren so lange das nicht klar ist) 
 @5a4c912a https://chaos.social/@phaidros/111029735242254945 
 @5039058a ja hab ich gelesen. aber ich habs nicht verstanden. du kannst jetzt entweder mich für dumm erklären oder versuchen es mir nochmal anders zu erklären was du meintest. your choice. 
 @5a4c912a Du hast mich der Frage nach der Geschichtsphilosophie das maximal große Fass aufgemacht. Dann verteidigst Du, indem Du von "Geschichte" anfängst, was alles bedeuten kann, inkl. des bloßen Inbegriffes vergangener Sachverhalte. Das ist ein sehr langweiliger Move. 
 @5039058a für mich ist "Geschichtsphilosophie" halt kein "maximal großes Fass" sondern eben ne schlichte Notwendigkeit, eben so wie jede andere Begriffsbildung auch. Aber vielleicht verstehen wir auch schlicht was anderes darunter? Ich meine damit einfach eine Idee davon zu haben, was die treibenden Kräfte in der menschlichen Geschichte sind. Und ich sage halt, dass das unvermeidlich ist, weil es halt einfach welche gibt und man sie nicht ignorieren kann. 
 @5a4c912a Wenn die Muster und Gesetze der Zusammenhänge geschichtlicher Ereignisse in extenso auf Begriffe zu bringen kein maximal großes Fass sein soll, was ist denn dann eines? 
 @5039058a "in extenso" ist nicht mein Anspruch. Aber irgendwo muss man halt mal anfangen. Was ist denn die Alternative? Oder streitest Du einfach ab, dass es solche Muster und Zusammenhänge überhaupt gibt? Oder denkst Du es gibt sie, aber man sollte sie ignorieren? Das alles sind halt auch Geschichtsphilosophien. Nur andere. Man kann nicht keine haben. 
 @5a4c912a Ja klar und "Es gibt keinen Gott" ist natürlich auch eine Religion.

Wenn "in extenso" nicht Dein Anspruch ist, dann ist es keine Geschichtsphilosophie, sondern ein Diskussionskapitel einer Diss zur Arbeiterbewegung 1918-1924 in Wanne-Eickel.

Du müsstest erst einmal zeigen, dass es (a) Muster/Zusammenhänge gibt, (b) dass sie auf Begriffe zu bringen sind. 
 @5039058a zwischen "alles im detail" beschreiben und "arbeiterbewegung 1918-1924" ist halt viel platz. aber ja, das das ganze nicht an einem Nachmittag erledigt ist, ist ja klar. Mir gehts nur drum, dass es eine Notwendigkeit ist. Mein letzter Versuch dazu ist 5 Jahre her: https://keimform.de/2018/die-neue-formel-des-kommunismus/ einiges würde ich vermutlich heute anders schreiben. Es ist ein Work in Progress. 
 @5039058a 
"Es gibt keinen Gott" ist natürlich keine Religion (kann aber zu einer werden). Aber es ist eine Weltanschauung. Und auch die kann man nicht nicht haben. 
 @5a4c912a Sag mal, merkst Du es nicht oder willst Du mich verarschen? Dann müsstest Du noch etwas früher aufstehen. 
 @5039058a ok. ich beende das jetzt mal. Keine Ahnung wieso Du meinst mich so behandeln zu dürfen. Aber es ist nicht angemessen. 
 @5a4c912a Wenn Du mir mit Argumenten auf dem Niveau eines Proseminars kommst, dann heul nicht rum. Es nervt. 
 @5039058a finde es bisschen lustig dass du hier den großen Deleuzianer-Rebellen gibts und jetzt mit solchen Ex-Kathedra-Ansagen Deine akademische Autorität vor dir her trägst. Please stop.

Wenn Dir irgend ein Argument von mir nicht gefällt, dann gibst du bitte ein gegenargument und sagst nicht einfach "das argument ist aus dem proseminar". 

Entweder Du diskutierst auf Augenhöhe oder du lässt es halt.