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 Muss man nicht, wenn man die Zahlen relativ zu den selben historischen Daten betrachtet. 

Man misst die tatsächliche Erwärmung an diesem Ort. 
 Wenn man da ein Stadt rumbaut muss man das nicht raus rechnen? 
 Natürlich nicht, das ist ja das, was die Erde erwärmt. Wenn du das raus machst, kannst du dann messen, wie das Klima sich ohne Mensch verändert, bzw. den Vergleich machen wie viel menschgemacht ist. 
 So wenn ich neben so ne Messstation ne Heizung setze muss ich das nicht raus rechnen, ist das dein Punkt? 
 Ja, auf keinen Fall rausrechnen.

Du darfst es natürlich aber auch nicht hochskalieren, als ob überall diese Heizung steht.

Man modelliert die lokalen Einflüsse in die Gesamtrechnung mit ein. Deine Messstation mit Heizung würde in der Modellierung aber sehr wahrscheinlich rausgeschmissen wegen mangelndem Nutzen. 
 Schon klar, aber wenn es tatsächlich so ist, dass die Messstationen vermehrt in Städten stehen (ich habe keine Ahnung, ob das wirklich so ist), dann kannst du soviel modellieren wie du willst, aber du bekommst niemals einen guten Mittelwert für die globale Temperatur. Das lokale Klima in Städten hat doch quasi keinen Einfluss auf das globale Klima. Dem Nordpol ist das scheißegal, wenn in New York die Durschnittstemperatur um 5Grad steigt. Im Vergleich zur gesamten Erdoberfläche sind die Stadtbereiche zum Glück sehr klein. Wenn da aber hauptsächlich gemessen wird, bekommt man gewaltige Messfehler...vor allem, wenn dann alle Messwerte gleich gewichtet in den Mittelwert einfließen, was ich mir gut vorstellen kann. 
 Es gibt aber auch Messstationen, wo keine Stadt ist, wo man die Erhöhung der Temperatur misst. Und mit dem Modell das Daten von den Städten mit einbezieht, kann man die Erhöhung erklären. Unter anderem wegen dem erhöhten CO2-Gehalt. 
 Aber eben sicherlich auch viele, wo man eine niedrigere Temperatur misst. Dazu gibt es ja Mittelwerte. Wenn man den Mittelwert aber so wie oben beschrieben misst, ist er eben nicht korrekt 
 Darum misst man ihn ja auch nicht so 
 Wenn das so ist, ist es ja gut. Ich habe das nicht überprüft. 
 Musst du auch nicht, wenn du den Wissenschaftlern vertraust, die das ständig überprüfen. Das ist kein Spaß, ein richtiges Haifischbecken, falsche Annahmen oder Fehler in der Modellierung werden da knallhart offengelegt.
Die Schwierigkeit ist halt, dass du nie ganz richtig sein kannst, sonder immer auch den Rahmen definieren musst, in dem dein Modell funktioniert. 
 Ich weiß wie wissenschaftliches Arbeiten funktioniert...oder funktionieren sollte. Das Problem ist, dass quasi jede Forschung vom Staat finanziert wird. Das sorgt automatisch für eine gewisse Schieflage darin, was veröffentlicht wird, und was nicht. Wie groß diese Schieflage ist, kann ich nicht sagen, vielleicht ist sie auch zu vernachlässigen. Das sorgt aber insgesamt dafür, dass mein grundsätzliches Vertrauen sehr gering ist. Ich glaube erstmal gar nichts und versuche mir dann eigenes Bild zu machen, wenn es mich wirklich interessiert. 
 "quasi jede Forschung vom Staat finanziert wird"

Ist dem so? Ich hatte im Kopf, dass zwei Drittel der Forschung privat finanziert sind. 
Staatliche Förderung ist normalerweise ergebnisoffener und lässt dem Forscher mehr Freiheiten. 
 Ok, kann sein, dass auch irgendwelche Umweltaktivisten Studien finanzieren, das macht es tatsächlich nicht besser😂 Meinst du ernsthaft, dass Forschung die beispielsweise von unserer Regierung in Auftrag gegeben wird, ergebnisoffen ist? Also nach außen hin vielleicht schon, aber ich denke jedem Wissenschaftler ist klar, dass bei ,,falschem" Ergebnis die Wahrscheinlichkeit auf weitere Gelder deutlich sinkt... 
 War bei uns nicht so. Der Staat schaut nicht im Detail auf die Ergebnisse und deren Aussage, was zählt ist das Renommee was aufgebaut wird für die Institution, Zitationen und Preise.  
 Ich würde sogar behaupten, dass die Professoren alle sehr liberal sind und sich nur wenig sagen lassen. 

Es ist dann auch nicht anders als in der Wirtschaft, wo man um die Investition kämpft und wenn man sie dann hat, macht man sein Ding. 
 Ich weiß nur, wie mein Prof. damals immer mit den Anträgen für Forschungsgelder gekämpft hat und da an den Formulierungen und Argumenten gearbeitet hat. In meinem Fall war das aber ein politisch komplett irrelevanter Bereich (Teilchenphysik). In solchen Fällen sind Studien natürlich ergebnisoffen. 
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es in der Umweltphysik nicht so einfach ist mit der Veröffentlichung von Ergebnissen, die der Regierung nicht in den Kram passt. Das ist gerade komplette Spekulation von mir, ohne irgendwelche Beweise, aber die Anreize deuten einfach darauf hin. Aber das ist eben der Grund, warum ich in dem Bereich nicht vertraue... 
 Aus welchem Bereich kommst du denn? War das auch ein politisch relevantes Thema? 
 Solange sich Ölindustrie und Umweltaktivisten in der Waage halten entwickelt sich das Gesamtergebnis in die richtige Richtung.

Wichtig wäre da mehr Transparenz zu bekommen. 
 Interessant wäre mal ein Mittelwert von Messstationen weltweit, die weit entfernt von Städten sind. Es gibt aber so viele Möglichkeiten sich da auch Fehler reinzubauen...dazu müsste man sich wirklich mal die paper durchlesen.  
 Dann misst du aber nicht das Klima weltweit sondern das Stadtklima, was ein gewaltiger Unterschied ist! Ich weiß zwar nicht, ob das wirklich so gemacht wird mit den Messungen in städischem Umfeld, aber wenn ja, dann wäre das ein übelster systematischer Fehler in den Klimamessungen 
 Die Modellierung der globalen Temperaturen fürs Klima ist doch nicht die Summe der Einzelmessungen.