S3-Leitlinie zur Trans-Gesundheitsversorgung: Fehlende Datengrundlage wirft Fragen auf Die 2019 veröffentlichte S3-Leitlinie zur Diagnostik, Beratung und Behandlung von Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit beansprucht, die Versorgung von Trans-Personen in Deutschland zu verbessern. Eine kritische Betrachtung der Leitlinie offenbart jedoch erhebliche Mängel in Bezug auf die Datengrundlage, was ihre Legitimität in Frage stellt. **Mangelhafte Prävalenzdaten:** Die Leitlinie räumt selbst ein, dass die Datenlage zur Prävalenz von Geschlechtsinkongruenz (GIK) und Geschlechtsdysphorie (GD) uneinheitlich und unzureichend ist. Die Diskrepanz zwischen den niedrigen Zahlen aus klinischen Studien und den deutlich höheren Schätzungen aus Bevölkerungsumfragen lässt Zweifel an der Aussagekraft der Daten aufkommen. **Intransparente Online-Umfragen:** Die Leitlinie beruft sich auf Online-Umfragen, die eine höhere Prävalenz von GIK/GD nahelegen, ohne jedoch konkrete Informationen zum Aufbau, den spezifischen Fragestellungen oder der Auswertung dieser Umfragen zu liefern. Dies erschwert eine unabhängige Überprüfung der methodischen Qualität und der Validität der Daten. **Fehlende Evidenz für Behandlungsempfehlungen:** Obwohl die Leitlinie detaillierte Empfehlungen zur Diagnostik, Beratung, Psychotherapie und körpermodifizierenden Behandlungen gibt, fehlt es in vielen Bereichen an einer soliden wissenschaftlichen Evidenz. Dies betrifft insbesondere die Wirksamkeit und Langzeitfolgen von Behandlungen sowie die Bewertung von Risiken und Nebenwirkungen. **Fazit:** Die S3-Leitlinie zur Trans-Gesundheitsversorgung basiert auf einer fragwürdigen Datengrundlage und unzureichender Evidenz. Dies wirft erhebliche Zweifel an ihrer Legitimität und ihrer wissenschaftlichen Fundierung auf. Es besteht dringender Bedarf an einer umfassenden und methodisch soliden Forschung, um eine evidenzbasierte Versorgung von Trans-Personen zu gewährleisten.