In letzter Zeit denke ich öfter über "Konformitätsdruck" nach, da es wahrscheinlich einer der größten Faktoren ist, der viele von konsequent eigenverantwortlichem Handeln abhält. Also das Abweichen von oftmals auch nur impliziten oder angenommenen gesellschaftlichen Normen, bei dem persönliche Konsequenzen von simpler Belächelung bis hin zu Ausgrenzung oder Ächtung gefürchtet werden.
Auf persönlicher Ebene ist dies sehr subjektiv und ganz sicher mit den Erfahrungen aus der eigenen Sozialisierung verbunden. Damit markiert das Gespür dafür die jeweils eigene Hemmschwelle, sich für konträre Ansichten und Handlungen offen zu zeigen und vom Herdenverhalten abzuweichen, weil man eher auf das eigene Wissen oder die eigene Intuition vertraut.
Auf gesellschaftlicher Ebene kann man den Komformitätsdruck im besten Fall als natürliches Regulativ betrachten, welches in weiten Teilen ggf. auch einen guten Umgang nach gesundem Menschenverstand ermöglichen sollte — so zumindest hätte ich es noch vor vier Jahren formuliert. Die letzten Jahre zeigen nun aber leider sehr deutlich, dass es auch eine stark manipulierbare Wirkung haben kann und Konformitätsdruck — eben weil er eher auf implizter als auf faktischer Ebene basiert — sich erzeugen und steuernd einsetzen lässt, wenn man medial die Möglichkeit hat, den öffentlich wahrgenommenen Rahmen zu setzen.
Aus der Reihe "Gedanken die man so an der Kaffeemaschine hat". MM. ☕