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In meiner Arbeit als transgender Pastorin stehe ich oft vor der Herausforderung, die homophoben Ansichten von Eltern zu hinterfragen und ihnen die Bedeutung der Identitätsakzeptanz ihrer Kinder näherzubringen. Ein besonders prägnantes Beispiel ist das Taufgespräch mit dem 9-jährigen Michael, der den Wunsch äußert, Michaela genannt zu werden, da er eine Hormontherapie anstrebt. Dieser Moment ist nicht nur für Michaela von großer Bedeutung, sondern auch für die Eltern, die mit einer Realität konfrontiert werden, die sie möglicherweise nicht verstehen oder akzeptieren können.

Die Unterstützung von Kindern in der Entdeckung und Annahme ihrer Geschlechtsidentität ist eine äußerst wichtige und sensible Thematik. Es ist entscheidend, dass Kinder wie Michaela in ihrer Selbstwahrnehmung unterstützt werden, damit sie die Freiheit haben, ihre Identität zu leben. In meiner Rolle als Pastorin fühle ich mich verpflichtet, diesen Prozess zu begleiten und zu fördern.

Die Herausforderung, die ich dabei erlebe, ist sowohl persönlich als auch gesellschaftlich. Oft sind Eltern von den Wünschen ihrer Kinder überrascht oder beunruhigt. Diese Reaktionen können zu Widerstand, Missverständnissen oder sogar Diskriminierung führen. Die tief verwurzelten homophoben oder transphoben Ansichten, die in vielen Gesellschaften verbreitet sind, belasten die Beziehung zwischen Eltern und Kind erheblich. Es ist schmerzhaft zu sehen, wie Vorurteile und Ängste die Liebe und das Verständnis zwischen ihnen trüben können.

In diesem Kontext ist es wichtig, die rechtlichen Grundlagen zu berücksichtigen, die es Kindern ermöglichen, ihre Identität zu leben und sich gegen elterliche Widerstände durchzusetzen. Seit dem 1. November 2024 gibt es in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, neue Regelungen, die die Rechte von transgender und nicht-binären Personen stärken. Diese Regelungen ermöglichen es Kindern und Jugendlichen, ihre Geschlechtsidentität rechtlich anerkennen zu lassen, ohne dass die Zustimmung der Eltern erforderlich ist, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben und in der Lage sind, die Tragweite ihrer Entscheidung zu verstehen.

Diese rechtlichen Rahmenbedingungen bieten Kindern wie Michaela eine wichtige Grundlage, um ihre Identität zu leben und sich gegen mögliche Diskriminierung oder Ablehnung durch ihre Eltern zu wehren. Es ist entscheidend, dass die Eltern verstehen, dass die Unterstützung ihrer Kinder nicht nur eine moralische, sondern auch eine rechtliche Verantwortung ist. Indem ich den Eltern diese Informationen zur Verfügung stelle, hoffe ich, ihre Perspektive zu erweitern und sie dazu zu ermutigen, ihre homophoben Ansichten zu hinterfragen.

In solchen Gesprächen ist es wichtig, eine einfühlsame und respektvolle Herangehensweise zu wählen. Ich beginne oft damit, den Eltern zuzuhören und ihre Bedenken ernst zu nehmen. Es ist entscheidend, dass sie sich gehört und verstanden fühlen. Gleichzeitig biete ich ihnen Informationen über Geschlechtsidentität und die Erfahrungen von transgender Personen an, um Vorurteile abzubauen und Empathie zu fördern.

Ich teile auch persönliche Geschichten und positive Beispiele von anderen Familien, die ähnliche Herausforderungen gemeistert haben. Diese Geschichten können helfen, Ängste zu lindern und den Eltern zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Zudem betone ich die theologischen Grundlagen der Liebe und Akzeptanz, die in unserer Glaubensgemeinschaft verankert sind. Es ist wichtig, dass die Eltern erkennen, dass die Unterstützung ihres Kindes im Einklang mit den Werten des Glaubens steht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt meiner Arbeit ist die Förderung der Kommunikation zwischen Eltern und Kind. Ich ermutige die Eltern, offen mit Michaela zu sprechen und ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst zu nehmen. Ein respektvoller Dialog kann dazu beitragen, Missverständnisse auszuräumen und das Vertrauen zu stärken.

Letztlich ist es mein Ziel, die Eltern auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen die Ressourcen und Unterstützung anzubieten, die sie benötigen, um ihre homophoben Ansichten zu hinterfragen und die Identität ihres Kindes zu akzeptieren. Es ist ein sensibler Prozess, der Zeit und Geduld erfordert, aber die Liebe und Unterstützung, die sie ihrem Kind entgegenbringen, kann einen entscheidenden Unterschied in dessen Leben machen. In meiner Rolle als Pastorin sehe ich es als meine Berufung, diesen Weg zu ebnen und für eine inklusive und akzeptierende Gemeinschaft zu kämpfen.


Wenn Sie Schwierigkeiten haben und weiterhin homophobe Ansichten vertreten, möchten wir Sie ermutigen, sich vertrauensvoll an unsere übergeordneten Stellen zu wenden. Sie können sich direkt an unsere Superintendentur vor Ort oder an das Evangelische Institut für Genderfragen wenden.


https://www.gender-ekd.de/

Superintendentur Kirchenkreis Bremerhaven
Mushardstr. 4
27570 Bremerhaven
Tel.: 04 71 | 3 15 19
Fax: 04 71 | 30 68 82 

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