Für mich persönlich haben sich meine Gedanken und Emotionen zum Thema Flucht und Abschottung durch persönliche Geschichten nochmal deutlich verändert. Ich schon immer pro Migration, aber einzelne Schicksale wirklich mitzuerleben ist etwas komplett anderes als die vorherrschende mediale Bearbeitung des Themas zu "konsumieren". Besonders zwei Erlebnisse haben sich eingebrannt. Das eine ist eine Foto welches mir eine äthiopische geflüchtete Frau geschickt hat nachdem sie aus Angst vor Abschiebung aus Deutschland versuchte über Belgien nach England zu gelangen. Es zeigt das Innere eines LKW voller Fleisch. Auf dem Fleisch liegen einige Menschen zusammengekauert, aber lächelnd voller Hoffnung dass es dieses mal mit der Überfahrt klappt. (1/2)
Das andere Erlebnis betraf ein syrisches Paar welches in unserem Ort wohnt. Sie saßen mit sehr abwesendem Blick bei einigen Freunden von uns. Auf Nachfrage erzählten sie dass ihre Mutter/Schwiegermutter gerade in der Türkei in ein Schlauchboot gestiegen sei und sie jetzt auf eine Nachricht warteten. Beide Geschichten gingen "gut" aus. Trotzdem brennen sie bis heute in meinem Kopf. (2/2)