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 Geschlechterforschung im Ungleichgewicht: Diskriminierung von Männern

Die Geschlechterforschung der letzten Jahrzehnte hat zweifellos wichtige gesellschaftliche Veränderungen angestoßen. Doch eine genauere Betrachtung offenbart ein besorgniserregendes Ungleichgewicht, das weitreichende Folgen haben könnte.

Neuere Analysen bestätigen den Eindruck einer deutlichen Überrepräsentation von Frauen in der Geschlechterforschung. Söderlund und Madison (2015) fanden in ihrer Studie, dass etwa 70% der Artikel in führenden Gender Studies Zeitschriften sich auf Frauen konzentrieren, während nur 10% Männer als Hauptfokus haben. Diese quantitative Ungleichheit spiegelt sich auch in der Anzahl der Fachzeitschriften und der Häufigkeit von Suchtreffern in wissenschaftlichen Datenbanken wider.

Dieses Ungleichgewicht spiegelt sich nicht nur in den Forschungsthemen wider, sondern auch in der Zusammensetzung der Forschenden selbst. Studien zeigen eine deutliche Überrepräsentation von Frauen im Feld der Geschlechterforschung (Stollen et al., 2018). Diese Dominanz weiblicher Forscherinnen wirft Fragen zur Ausgewogenheit der Perspektiven und möglichen Verzerrungen in Forschungsansätzen und -ergebnissen auf. Es ist denkbar, dass diese personelle Zusammensetzung dazu beiträgt, dass bestimmte männliche Erfahrungen und Perspektiven in der Forschung unterrepräsentiert bleiben.

Dieses Ungleichgewicht in der Literatur führt zu einer Dominanz weiblicher Perspektiven in der Forschung und könnte erklären, warum männerspezifische Probleme oft vernachlässigt wurden. So bleiben die Suizidraten bei Männern alarmierend hoch (WHO, 2021), während entsprechende Präventionsprogramme unterrepräsentiert sind.

Im Bildungssektor zeigt sich ein ähnliches Bild: Während sich die Situation für Mädchen verbessert hat, kämpfen Jungen zunehmend mit Problemen (OECD, 2021). Dies könnte auf eine mangelnde Berücksichtigung männlicher Lernbedürfnisse zurückzuführen sein - ein Aspekt, der in der Forschung möglicherweise unterrepräsentiert ist.

Auch im Arbeitsmarkt zeigen sich Schattenseiten. Während Initiativen zur Förderung von Frauen in männerdominierten Bereichen erfolgreich waren, wurden Herausforderungen in traditionell männlichen Sektoren oft vernachlässigt (ILO, 2020). Die Forschung scheint hier einem Trend zu folgen, der weibliche Belange in den Vordergrund stellt.

In der Familienpolitik haben Fortschritte bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft Frauen begünstigt. Väterrechte, insbesondere nach Trennungen, wurden hingegen in vielen Kontexten als nachrangig behandelt (Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen, 2020). Auch hier spiegelt sich möglicherweise die Dominanz weiblicher Perspektiven in der Forschung wider.

Zudem hat in den letzten Jahren die Forschung zu LGBTQIA+ Themen und intersektionalen Ansätzen stark zugenommen (Hines, 2020). Während dies wichtige Perspektiven einbringt, könnte es - in Kombination mit dem Fokus auf Frauenthemen - zu einer weiteren Marginalisierung heterosexueller männlicher Erfahrungen in der Forschung führen.

Es ist an der Zeit, dieses Ungleichgewicht in der Geschlechterforschung kritisch zu hinterfragen. Während die Fortschritte für Frauen und marginalisierte Gruppen zweifellos wichtig sind, darf dies nicht auf Kosten einer ausgewogenen Forschung gehen, die alle Geschlechter gleichermaßen berücksichtigt.

Für eine wirklich inklusive und effektive Geschlechterforschung ist es notwendig, männerspezifische Themen verstärkt zu berücksichtigen, ohne dabei die Fortschritte in anderen Bereichen zu vernachlässigen. Nur so können wir eine Gesellschaft schaffen, die die Bedürfnisse und Herausforderungen aller Geschlechter gleichermaßen adressiert.

Quellenverzeichnis:

1. Stollen, L. et al. (2018). Who does the research in gender studies? A study of authorship in gender studies journals. European Journal of Women's Studies, 25(3), 310-325.
2. Söderlund, T., & Madison, G. (2015). Characteristics of gender studies publications: A bibliometric analysis based on a Swedish population database. Scientometrics, 105(3), 1347-1387.
3. World Health Organization (WHO). (2021). Suicide worldwide in 2019: Global health estimates. Geneva: World Health Organization.
4. OECD. (2021). The state of global education: 18 months into the pandemic. Paris: OECD Publishing.
5. International Labour Organization (ILO). (2020). World Employment and Social Outlook: Trends 2020. Geneva: International Labour Office.
6. Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen. (2020). Gender Equality Index 2020: Digitalisation and the future of work. Luxembourg: Publications Office of the European Union.
7. Hines, S. (2020). Sex Wars and (Trans) Gender Panics: Identity and Body Politics in Contemporary UK Feminism. The Sociological Review, 68(4), 699-717.
8. Hearn, J. (2015). Men of the World: Genders, Globalizations, Transnational Times. SAGE Publications Ltd.
9. Messerschmidt, J. W. (2018). Hegemonic masculinity: Formulation, reformulation, and amplification. Rowman & Littlefield.
10. Risman, B. J. (2018). Where the Millennials will take us: A new generation wrestles with the gender structure. Oxford University Press.
11. Crenshaw, K. (2017). On Intersectionality: Essential Writings. The New Press.
12. Waling, A. (2019). Problematising 'Toxic' and 'Healthy' Masculinity for Addressing Gender Inequalities. Australian Feminist Studies, 34(101), 362-375. 
 Erstmal das angeblich noch vorhandene Patriachat abschaffen und Frauen sofort zum Wehrdienst einziehen und da ja der Ukraine Krieg so  wichtig ist,gleich mehrere Frauenbattalione in Bewegung setzen