"Das Scheitern des 'Lotto-Systems' Dublin"
Das sogenannte Dublin-Verfahren soll eigentlich festlegen, welcher EU-Staat für Asylanträge von Schutzsuchenden zuständig ist. Der Grundgedanke: Der Staat, der einen Flüchtling zuerst registriert, ist dafür verantwortlich.
Doch in der Praxis funktioniert das Dublin-System mehr wie ein Lotto. Denn manche Staaten weigern sich, Flüchtlinge gleich bei der Einreise zu registrieren. So entziehen sie sich ihrer Verantwortung und schieben die Zuständigkeit auf andere ab.
Für die geflüchteten Menschen bedeutet das Dublin-Verfahren immense Unsicherheit. Niemand weiß genau, in welchem Land ihr Antrag am Ende gestellt werden muss. Und nicht selten landen die Schutzsuchenden schlussendlich doch dort, wo sie zuletzt aufgegriffen wurden - etwa in Deutschland.
Dadurch wird die Verteilung der Asylanträge innerhalb der EU absolut ungleich. Einige Staaten wie Griechenland oder Italien sind hoffnungslos überlastet, während andere kaum Verantwortung übernehmen.
Das Dublin-System ist längst gescheitert. Statt eines Lotterie-Prinzips braucht es endlich einen verbindlichen Solidaritätsmechanismus. Nur wenn alle EU-Staaten ihrer Verantwortung für Schutzsuchende gerecht werden, kann das Asylsystem in Europa gerecht und nachhaltig reformiert werden.