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 Derzeit wird hier viel über #Bluesky vs. #Fediverse diskutiert. Meine Beobachtung: Das Fediverse wird vor allem von früheren Plattform-Profiteuren letztlich als langweilig und so spannend wie #EMail empfunden. Also als Rückschritt. Ich nenne es #Degrowth. Und möchte dazu ermuntern, mal in einer Quelle der eigenen Wahl nachzuforschen, was durch E-Mail schon alles möglich wurde. Vor allem aber ist das Fediverse genauso unkaputtbar. Wenn all die coolen Services längst wieder Geschichte sind, wird das Fediverse einfach da sein. Kann man, je nachdem, wie man gerade drauf ist, für ödes Default-Networking halten, von und für uncoole, nicht-jagende, eher pflanzenartige Wesen. Oder man findet darin den entscheidenden Rettungsanker nach einem Schiffbruch. 

Ich glaube jedenfalls mittlerweile, dass es durchaus sinnvoll ist, wenn sich das Fediverse bewusst als dieser soziale #ImmerDaService definiert. Denn es wird niemals die Chance haben, ernsthaft mit der irrationalen Logik der Hypes und ihrer kapitalstarken Investoren konkurrieren zu können. Da helfen auch keine coolen User Interfaces. Die nehmen wir innerhalb des Fediverse zwar gerne an und freuen uns an ihnen. Aber wir müssen akzeptieren, dass wir damit allein keine User überzeugen können, die einfach nur auf der Überholspur leben wollen. 

Möglicherweise werden mir diese Gedanken als Spaltungsversuch ausgelegt. Dazu kann ich nur sagen: Ich möchte nicht spalten. Ich freue mich über alle Ex-Plattform-InfluencerInnen, die hier herkommen. Egal, ob sie nur kurz bleiben, oder länger, oder nur teilweise, oder dauerhaft, das alles sollte im besten Fall keine Diskussionen mehr auslösen. Wenn das Fediverse der Einfach-nur-da-Service ist, braucht es so was jedenfalls nicht mehr. 

Ich weiß auch, dass diese Gedanken einigen meiner eigenen bisherigen widersprechen. Ich hatte im Verlauf des letzten Jahres immer die Hoffnung, dass das Fediverse doch mal selber so ein Hype werden könnte. Das sehe ich mittlerweile anders. Und diese Richtungsänderung im Denken tut mir durchaus gut. :-)